Die Chronik – Seite 3/4

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Es ist beachtenswert, dass keine der genannten Familien einen
Familiennamen hatte. Diese sind erst später in Aufnahme gekommen.
Worthen ist das heutige Wöhren, die beiden Mansen sind die Höfe
Tünnermeier und Dickmeier, die Herford bis in die Neuzeit besessen
hat, Die Abgaben, die diese Höfe an die Abtei zu leisten hatten,
(36 Scheffel Korn, dazu Hühner und Eier für jeden) haben sie 1856
abgelöst.
Nach den vorliegenden Nachrichten sind diese Abgaben wenigstens
seit 1530 unverändert geblieben.
In Meine besass Herford drei Höfe. Darpe hat Meine zwischen
Kleinenmarpe und Wöhren gesucht, der Meierberg erinnere noch daran.
(Darpe 5. 427). Aber Meine hat nicht hier, sondern zwischen Barntrup
und Blomberg ge1egen. Dass Herford in dieser Gegend begütert war
zeigt eine von Kiewening in den Mitteilungen … Band XVI S. 108,
veröffentlichte Urkunde von 30. III. 1663: Die vorgenannte Hachguth
ist belegen up dem Natberge und schüth inth Westen an Güder der wer-
digen unde erbaren Junfern des Stichees vor der Stadt Hervorde up dem
Berge behörig, welche Güder die von den Blomberge in Meyerstadt under
hebben“. Item up de Nordsicht ….. licht eine Hove …. und schuth
….up den Knick, da de kümmet van dem Torne tho Meyne“ – item inth
süden geith da hachtgut wente an den winterberg“.
Bekanntlich liegt der Winterberg an dem Wege von Blomberg nach
Barntrup, ihm gegenüber liegt auf der Generalstabskarte der Napberg,
das wird der Natberg der Urkunde sein, westlich davon liegen die
„Güder der werdigen und erbbaren Jungffern“ zu Herford. Es ist genau
die Mitte Blomberg und Barntrup. Hier muss auch der Turm zu Meine
gestanden haben. Franzmeier nennt in dieser Gegend einen Zehnten
“ Über den Meineberg“ (1564) <Lipp.Dorfkalender 1928 S. 76). Der Turm
zu Meine und der Meineberg weisen auf eine gleichnamige Ortschaft
bin. Wir haben nun oben gehört, dass Meine wüst geworden ist. Meine
Verschwindet darum aus den Herforder Verzeichnissen, dafür tritt
nun Blomberg ein, von wo aus der Herforder Besitz in Meine bewirt-
schaftet wurde. (Darpe: S. 337 (14. Jahrh.).
Dieser Besitz gehörte aber nicht der Abtei Herford, sondern dem
Stift auf dem Berge bei Herford. Dieses Stift ist Gründung der
Abtei und ist von der Äbtissin Godesti mit Gütern der Abtei reich
ausgestattet worden (um 1011 Darpe S.8). Eine Urkunde vom Jahre 1551
zählt diesen Besitzt im einzelnen auf (Darpe S. 8). hier müsste nun
auch Meine genannt sein. Meine wird freilich nicht genannt, aber es
wird ein Ort genannt, der ganz in der Nähe gelegen hat, Bernincthorpe

Darpe

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Darpe sieht in diesern Bernincthorpe Barendorf (b.Enger S.373), er
vergisst nur zu erklären, warum dieser Besitz in Bernincthorpe (Be-
rendorf) später nie mehr genannt wird. Berntncthorpe ist auch gar-
nicht Barendorf, sondern unser lipp. Barntrup, richtiger Alt-Barntrup
daß in den ältesten Urkunden Bernincthorpe oder Berlingtorp genannt
wird und nach Franzmeier südöstlich vorn heutigen Barntrup gelegen
hat. (Dorfkalender 1928 S. 72). Nicht weit davon hat nun aber auch
Meine gelegen, wie wir gesehen haben. Als Alt-Barntrup unterging –
vor 1317 – mag Meine begründet sein. Bernincthorpe verschwindet da-
rum aus den Verzeichnissen, es tritt dafür Meine ein, als dieses
wüst wurde, gab Stift Herford den Meiner Besitz den Blomberger Bür-
gern meierstättisch unter, darum erscheint nun Blomberg in den Ver-
zeichnissen. Kurz: 1151 ist der Herforder Besitz in dieser Gegend
von Bernincthorpe, um 1241 von Meine und später von Blomberg aus be-
wirtschaftet worden. Damit dürfte aber auch nachgewiesen sein, dass
Barntrup nicht erst 1317, wie bisher angenommen wurde, sondern schon
1151 zuerst erwähnt wird.

Wir können noch einen Schritt weiter gehen. Bernincthorpe hat ge-
wiss zu den Gütern gehört, die die Äbtissin godesti um 1011 dem Stif-
te auf dem Berge üerwiesen hat. Da dieser Besitz zur villicatio
Marpe gehörte, wird Marpe selbst schon um diese Zeit Herforder Eigen-
tum gewesen sein und Darpe wird darum auch für Marpe Recht haben
wenn er meint „dass der Herforder Güterbesitz im wesentlichen ein
karolingischer, ein von den Karolingern selbst in Verbindung mit
sächsischen Edlen gestifteter“ ist (S.6).
Man darf darum aus guten Gründen behaupten, dass die zur Villt-
cation Marpe gehörigen Höfe in Wöhren, Grossenmarpe und Meine etwa
um 900 der Abtei geschenkt sind. Aber nun zu Marpe selbst: Die Nach-
richten um den Besitz in Marpe sind zunächst etwas dunkel und verwor-
ren. Es wird zuerst nur ein Hof, später aber 3 oder 4 Höfe genannt.
Am Ende stehen freilich nur 2 Höfe: Watermann und Hagedorn – auf eine
Vermehrung scheint später eine Verminderung des Besitzes eingetreten
zu sein. Wir sehen schon oben, dass Herford um 1241 nur einen Hof
(Hermanns Mansus) in Marpe beisass, und dass dieser Hof, wie auch die
Höfe in Wöhren und Meine von den Bewohnern verlassen wurden. Herford
hat für alle Höfe bald wieder Siedler gefunden. Um 1324 -erste Be-
zeichnung des Dorfes „Grossenmarpe“ – belehnt, es wird dabei hervor-
gehoben, dass es eigentlich 2 Höfe sind (domus und casa, Hof und
Kotten) mit denen später (vor 1360) Gottfried und Ermfried von Marpe.
(Darpe S. 174). belehnt worden sind. Weiter erhalten 1360 Gesekere

2 Höfe